Kunterbunte Grüße zum Fest

Produziert für: Stuttgarter Zeitung 20/12/2008

Frohes Weihnachten: Werbetexte für Glückwunschkarten
Texte für Glückwunschkarten

Alljährlich im Dezember hat die Post nicht nur viele Geschenke zu transportieren, sondern auch jede Menge Weihnachtskarten. Die einen dekorieren mit ihnen die Wohnung, indem sie die vielen Karten im Flur aufhängen. Andere bekommen vor allem ein schlechtes Gewissen, weil sie selbst es mal wieder nicht geschafft haben, Freunde und Verwandte mit Weihnachtsgrüßen zu beglücken. Dabei sollte die Weihnachtskarte ursprünglich Arbeit sparen. Denn wir verdanken diese Einrichtung einem Engländer, dem das Schreiben langer Briefe vor den Feiertagen zu aufwändig schien. Sir Henry Cole beschloss daher 1843, die Weihnachtsschreiberei zu vereinfachen. Passenderweise besaß er eine Lithographenanstalt und produzierte gleich 1.000 mit der Hand colorierte Karten mit einem Motiv, dass die Herzen aller Nostalgiker höher schlagen lässt: Eingebettet in ein Altarbild ist eine Familie zu sehen, von Ranken umgeben.

Große Popularität erlangte die Weihnachtskarte in den USA, als Louis Prang, ein deutscher Einwanderer, 1874 weihnachtliche Motive auf Grußkarten druckte. Obwohl Importe aus Deutschland dem Wegbereiter wenige Jahre später ernsthaft Konkurrenz machten, setzten sich die vorproduzierten Weihnachtsgrüße in Deutschland selbst erst im 20. Jahrhundert durch. Da begann die Flut schöner, lustiger und romantischer Karten alljährlich die Briefkästen in deutschen Landen zu überfluten. Wer das Glück hat, in alten Weihnachtsgrüßen zu stöbern, wird sich dafür begeistern, wie viel Atmosphäre die heute oft wertvollen Sammlerstücke ausstrahlen. Familie Krüger in Hamburg durfte sich 1902 über zwei zart gebaute Damen mit Muff auf einer Karte freuen, die sich freundlich lächelnd bei einem Herrn mit Zylinder unterhaken. 1916 dann, als Weihnachtskarten an die Soldaten gesandt wurden, erhielt der Gefreite Gottlieb Diez im Lazarett eine Karte: „Mein lieber Gottlieb! Wünsche Dir aus der Heimat recht fröhliche Weihnachten.“ Das idyllische Motiv eines winterlichen Sees täuscht heute die Nachfahren über die Not der Zeit hinweg.

Der Zeitgeist wehte durchs Land und streifte auch die Gestalter der Grußkarten. Inzwischen sind die Karten farbiger geworden, an die Stelle colorierter Schwarz-Weiß-Drucke sind bunte Bilder getreten. Zarte Pastellbilder, freche Weihnachts-Sprüche und Glitzerkarten buhlen in den Schreibwarenläden um die Gunst der Schreiber – und zwar in allen Modefarben der Saison. Interessant ist, dass mit der Zeit Karten mit Umschlag beliebter wurden. Heute werden kaum noch Weihnachtskarten ohne Kuvert versandt. Selbst Werbekarten, mit denen Optiker wie Autowerkstätten für gute Beziehungen zu ihren Kunden sorgen möchten, kommen meist im Umschlag. Und hat es nicht auch einen besonderen Reiz, einen Brief zu öffnen? Der kleine Moment der Vorfreude gehört doch gerade in der Weihnachtszeit dazu. Dann wird die Karte herausgezogen, aufgeklappt und die Freude ist groß, selbst wenn nur wenige Zeilen zu lesen sind. Die Botschaft, an den anderen gedacht zu haben, zaubert ein Lächeln auf die Lippen des Empfängers!

Doch wie schaut es aus im Zeitalter von E-Mail und SMS? Konnten Weihnachtskarten durch die elektronische Kommunikation verbannt werden? Nicht ganz. Auch wenn es heute bekennende Nicht-Schreiber gibt, halten doch viele an der alten Tradition…

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