„Die schöne Else“

Produziert für: Uptwon 2011

Baum des Jahres 2011

Wo die schöne Else sich heimisch fühlt, da rauscht im Sommer der Wind leise durch die Blätter. Im Herbst erfreut das goldene Laub das Auge und die Beeren begeistern den Gaumen der Wanderer. Und nach der winterlichen Ruhe treiben die Knospen im Frühjahr Blätter hervor, die denen der Platanen sehr ähneln. Die schöne Else ist der Baum des Jahres 2011. Manch einer mag sie unter ihren richtigen Namen kennen: Elsbeere oder Sorbus torminalis. Doch es ist zu befürchten, dass viele Menschen von der schönen Else noch nie etwas gehört haben. Weil das aber zu schade ist, wurde sie zum Baum des Jahres 2011 gewählt.

Zur Blütezeit wirken die Bäume wie weiße Wolken inmitten grüner Wiesen. Doch wenn die kleinen, knubbeligen Knospen im Frühjahr austreiben, ist noch nichts zu ahnen von der prachtvollen Herbstfärbung. Besonders einzeln stehende Bäume, die frei auf Wiesen und Feldern stehen, leuchten weithin. Zunächst werden sie rot, aber dann können sie sich auch gelblich einfärben. Ihre Früchte ähneln von der Form her den Hagebutten. Sie bringen es auf zwei Zentimeter Länge und reifen bis zum September. Aus den zunächst rötlichen Elsbeeren entwickeln sich schließlich bräunliche Früchte mit hellen Pünktchen. Um an die kleinen Früchte heranzukommen, die reich an Vitamin C sind, muss man auf Leitern hoch hinauf in den Baum, denn von selbst fallen sie nicht herunter.

Das süßsaure Fruchtfleisch, das ein wenig nach Marzipan schmeckt, kann zu Schnäpsen und Likören, aber auch zu aromatischen Marmeladen verarbeitet werden. Im österreichischen Mostviertel sind diese Genüsse recht verbreitet. In Italien werden die Früchte noch heute auf manchen Märkten angeboten. Mit den Früchten der Elsbeere werden übrigens traditionell Durchfallerkrankungen behandelt. Auch die Ruhr zählt zu diesen Krankheiten – weshalb der Baum auch Ruhrbirne genannt wird.

Um die heilende Wirkung der Früchte wussten auch Martin Luther und seine Gattin Katharina von Bora. Luther bat 1526 einen Freund in seiner Geburtsstadt Eisleben, ihm Elsbeeren zu schicken. Er brauche sie für seine Frau, die sie „wider den weichen Leib und Magen“ anwenden wolle. Aufgrund dieser Bitte wurde die Elsbeere in der Lutherstadt Wittenberg im Lutherin-Jahr 1999 zum Lutherin-Baum auserkoren und ein Exemplar vor dem Kirchlichen Forschungsheim gepflanzt.

In Deutschland gibt es nicht mehr allzu viele Exemplare. Auch das war ein Grund dafür, dass die Elsbeerbäume in diesem Jahr zu den Stars unter den Bäumen wurden. Zwar wachsen sie in kleinen Gruppen oder als einzelner Baum im ganzen Land, doch die meisten finden sich in Süddeutschland und in der Mitte des Landes. Zum Beispiel an dem Flüssen Ahr, Mosel und Neckar, am Ober- und Mittelrhein, aber auch in Rhön und Spessart. Weil die schöne Else die Sonne liebt und Hitze gut verträgt, wächst sie oft an südlichen Hängen. Und weil sie kühle Orte meidet, wundert es nicht, dass sie in Schleswig Holstein gar nicht wächst. Findet der Baum …

Wenn Sie weitere Arbeitsproben lesen möchten, senden Sie mir gern eine E-Mail.