Kommas am falschen Platz Teil 2 – der gute Rat von der Kommakatze

Kommas am falschen Platz wirken unprofessionell
Die Kommakatze spricht heute über Kommas am falschen Platz

Da bin ich wieder – Lisbeth, die Kommakatze.

Das letzte Mal haben wir über falsche Kommas gesprochen, die das Satzsubjekt von der Satzaussage trennen.

Zur Erinnerung: Satzsubjekt und Satzaussage werden nicht durch Komma getrennt

Der Graf übergab den Schlüssel.

Der Graf ist das Subjekt, der Rest bildet die Satzaussage. Zwischen das Subjekt und die Satzaussage kommt kein Komma.

Aber wie ist es bei längeren Sätzen, die außer Subjekt, Prädikat, Objekt noch weitere Satzglieder enthalten?

Auch die Satzaussage und die zu ihr gehörenden Bestimmungen werden nicht durch Komma getrennt

Ein Satz kann natürlich mehr als ein Objekt und außerdem zusätzliche adverbiale Bestimmungen enthalten. Wir erinnern uns: eine adverbiale Bestimmung informiert zum Beispiel über die Zeit, den Ort, oder die Art und Weise, wie etwas geschieht. Dazu können Attribute enthalten sein, die die Eigenschaften von Subjekt, Prädikat oder Objekt näher bestimmen. Diese fünf Elemente – Subjekt, Prädikat, Objekt, Adverbialbestimmung und Attribute – werden als Satzglieder bezeichnet.

Der Graf übergab Frederick gegen Abend den Schlüssel.

Hier kommt ein Dativ-Objekt (Frederick) und eine Zeitbestimmung hinzu.

Der Graf übergab Frederick gegen Abend den rostigen Schlüssel zur tief im Berg gelegenen Schatzkammer.

Zu den zwei Satzobjekten und der Zeitbestimmung kommen hier noch weitere Attribute, die sich auf den Schlüssel, und eine Ortsbestimmung, die sich auf die Schatzkammer bezieht, hinzu. Die Satzaussage ist nun schon recht lang geworden. Trotzdem bildet sie eine Einheit, die nicht durch ein oder gar mehrere Kommas getrennt wird.

Und schließlich wird auch das Satzsubjekt nicht durch Komma von seinen Bestimmungen getrennt

Der alte Graf mit seiner schlohweißen Haarmähne übergab Frederick gegen Abend den rostigen Schlüssel zur tief im Berg gelegenen Schatzkammer.

Hier kommen noch zwei Attribute hinzu, die Eigenschaften des Grafen beschreiben, sich also auf das Satzsubjekt beziehen. Und obwohl aus dem Satz mittlerweile ein Satzmonster geworden ist, wird auch der Graf nicht durch ein Komma von seinen Eigenschaften getrennt.

Natürlich schreiben wir keine Monstersätze!

Im wirklichen Leben würden wir Nebensätze bilden und/ oder gleich zwei Sätze daraus machen:

Der alte Graf, dessen Haarmähne schlohweiß war, überreichte Frederick gegen Abend einen rostigen Schlüssel. Er gehörte zur tief im Berg gelegenen Schatzkammer.

Und da dürften, nein müssten wir sogar die entsprechenden Kommas setzen.

Alles klar soweit? Dann sind Sie jetzt an der Reihe. Richtig oder falsch?

Fallbeispiele

Mit einer vollendeten Verbeugung, überreichte er ihr einen zauberhaften Blumenstrauß.

Unser Nervensystem setzt sich zusammen, aus zwei großen Bereichen.

Nein, nein, nein!, ruft die Kommakatze.

Die „vollendete Verbeugung“ bezieht sich auf das Prädikat „überreichte“. Sie benennt die Art und Weise des Überreichens. Wieso sollte man sie vom Prädikat bzw. von der Satzaussage trennen? Und im unteren Beispiel wird das Prädikat „setzt sich zusammen“ vom Objekt getrennt, die Satzaussage also auseinander gerissen. Auch diesen Fehler wollen wir natürlich vermeiden.

So! Heute haben wir uns unsere rosa Fleißpunkte aber wirklich verdient! Die Kommakatze hofft, dass es trotzdem ein bisschen Spaß gemacht hat.

Bis zum nächsten Mal!

Eure Lisbeth