Produziert für: Stuttgarter Zeitung 06/06/2009
Der Rentner Günter Boltjes beschäftigt sich seit 35 Jahren mit der Imkerei – Im Verein wird Nachwuchsförderung großgeschrieben
Die Zeit der Bienenkörbe ist vorbei. „Das ist keine aktuelle Technik mehr“, sagt Günter Boltjes, „heute wird mit Magazinenbeuten geimkert. Die Bienen leben in Zargen. Das sind Kisten, die oben und unten offen sind, gestapelt werden können und eben das Zandermaß von etwa 55 mal 44 Zentimetern haben.“ Was so technisch klingt, hat seine Faszination keinesfalls verloren. Im Gegenteil. Der 77-Jährige Imker freut sich, dass großes Interesse an der Imkerei besteht: „Wir leisten gute Nachwuchsarbeit. Wer mit der Imkerei anfangen möchte, bekommt bei den Vereinen einen Kurs und einen Paten, der ihm bei Fragen und Problemen hilft. Und das hat in den letzten Jahren zugenommen.“
Günter Boltjes ist schon vor 35 Jahren zur Imkerei gekommen. Für den Naturfreund war es fast selbstverständlich, dass er Hobby-Imker wurde: „Irgendwann kommt man halt zu den Bienen. Damals hatte ein Bekannter Bienen, die er verkaufen wollte. Ich habe nicht lange überlegen müssen und schon hatte ich mein erstes Bienenvolk.“ Jetzt hat er sechs bis acht Bienenvölker und produziert eine Menge Honig, denn ein einziges Volk kann zehn bis 30 Kilogramm Honig produzieren. Dazu muss der Imker seinen Bienen aber erst einmal das richtige Umfeld schaffen: Für ein Bienenvolk werden eine oder mehrere Zargen aufeinander gestellt. Darunter kommt ein Boden mit dem Einflugloch und ein Deckel schützt die Heimat der Bienen vor Witterungseinflüssen. Alles zusammen nennt der Imker Beute. In die Zargen hängt der Imker circa zehn Rähmchen, auf die Mittelwände aus Bienenwachs aufgelötet werden. Und auf diesen Wänden bauen die Bienen dann ihre Waben.
Wenn im Frühjahr ein guter Platz gefunden ist, von dem aus die Bienen ausreichend Nektar und Pollen finden, dann können die Völker wachsen. Wenn der Imker den Honig erntet, der eigentlich die Speisekammer des Bienenvolkes füllen sollte, muss er nach dem Schleudern im Herbst seine Bienen mit Zuckerwasser füttern. „14 Kilo Zucker und sechs Liter Wasser, davon leben 10.000 Bienen bis zum April“, erklärt der Hobbyimker, „sie fressen ihr Ersatzfutter und bauen es in ihre Waben ein. Dann aber blühen die ersten Pflanzen, es gibt Tracht, also nährstoffreichen Nektar und Pollen. Den brauchen die Bienen, weil es sonst keine Brut gibt.“
Der Platz der Beute darf nicht verändert werden, denn die Bienen gewöhnen sich an die Position ihres Einfluglochs. Ist das sichergestellt, kann der Imker sich eigentlich zurücklehnen und auf die Honigernte warten: Jetzt machen sich die Bienen an die Arbeit. Und zwar jede an ihrem Platz, denn das Bienenvolk ist eine arbeitsteilige Gesellschaft. Putzbienen, Wachtposten, Flugbienen – jede Biene hat ihre spezielle Aufgabe. Die Trachtbienen fliegen aus und sammeln Nektar und Pollen. Haben sie eine gute Tracht gefunden, informieren sie ihre Kolleginnen und weisen ihnen mit einem kunstvollen Schwänzeltanz den Weg. Eine Trachtbiene lebt bei der vielen Arbeit in der Hauptsaison nur rund sechs Wochen. Eine Winterbiene, die im September geboren wird, bringt es hingegen auf sechs Monate. …
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