Produziert für: tankstelle 05/2007
Wer will, der kann – ausbilden! Die Hürden sind oft nicht so hoch wie gedacht. Und profitieren können alle: Die Betriebe und die Jugendlichen.
Eine gute Nachricht der Bundesagentur für Arbeit im Jahr 2006: „Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge stieg um 4,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr.“ Doch bleibt Skepsis geboten, denn im September 2006 waren 49.500 Jugendliche ohne Ausbildungsstelle, von denen bis Ende Januar aber 32.100 noch eine Ausbildung starten oder in Fortbildungsmaßnahmen einsteigen konnten. Bleibt eine Lücke von 17.400 Bewerbern allein in diesem Jahr.
Ökonomisch ausgedrückt sind das 17.400 ungenutzte Potenziale – aus der sozialen Perspektive 17.400 Menschen, denen der Einstieg in eine erfolgreiche berufliche Zukunft zumindest vorerst verwehrt bleibt. 17.400 Jugendliche, die es schwer haben werden, ihren Platz in der Gesellschaft zu finden. Oder 17.400 gute Gründe, auch an Tankstellen mehr Ausbildungsplätze zu schaffen!
„Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Wenn ich möchte, kann ich. Jeder Betreiber hat die Möglichkeit, die Befähigung zur Ausbildung über die IHK zu erwerben“, konstatiert Hans Schuster. Der Vorsitzende des Prüfungsausschusses im Fachbereich Tankstelle der IHK Nürnberg fordert: „Das sollte man auch tun. Man sollte den jungen Leuten heutzutage eine Chance geben.“ Die soziale Verantwortung ist es, die wir alle spüren, die aber nicht alle zu tatkräftigem Zupacken bewegt. Die Argumente gegen die Ausbildung sind vielfältig. Dem einen ist die Verantwortung zu groß, der zweite fürchtet einen schlechten Bildungsstand bei den Jugendlichen vorzufinden und der dritte scheut die vermeintlich hohen Kosten.
Doch gibt es gewichtige Gründe, die dafür sprechen, auch an Tankstellen mehr junge Menschen auszubilden. Andreas Pieper vom Bundesinstitut für Berufsbildung, kurz BIBB, betont, wie wichtig die Ausbildung von Fachleuten an Tankstellen auch unter dem Gesichtspunkt neuer Anforderungen in der Branche ist: „Die Aufgaben an Tankstellen haben sich stark verändert: Die geforderten Qualifikationen liegen immer stärker im Bereich kaufmännischer Aufgaben. Besonders wichtig sind Aufgaben im Bereich Verkauf, denn Tankstellen werden zunehmend zu Einzelhandelsgeschäften mit einem breiten Warenangebot. Die Branche braucht gut qualifizierte Mitarbeiter, um den gewachsenen Anforderungen gerecht zu werden. Und weil die Tankstellenbetreiber am besten wissen, welche Fähigkeiten und Fertigkeiten ihre Mitarbeiter brauchen, ist es optimal, den eigenen Nachwuchs selbst auszubilden.“
Personal selbst ausbilden!
Die schwierige Suche nach geeignetem Personal kennt jeder Tankstellenbetreiber. Neue Mitarbeiter benötigen an der Tankstelle nicht nur Qualifikationen, die keiner anderen Branche entsprechen, sondern müssen sich auch in die an der Tankstelle gepflegte Kultur einleben und sollten sich im Idealfall möglichst bald mit dem Betrieb identifizieren. Wer selbst ausgebildete Fachkräfte beschäftigen kann, wird seltener mit diesen Problemen konfrontiert und ist unabhängiger vom Arbeitskräfte-Angebot am Arbeitsmarkt, denn das Risiko einer Fehlbesetzung verringert sich…
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