Produziert für: www.focus.de 02/2007
Bis zu 525 Euro kann ein begabter und engagierter Student jeden Monat von einem der deutschen Begabtenförderungswerke erhalten. Wer an seiner Promotion arbeitet, kann es sogar auf bis zu 920 Euro bringen. Zurückzahlen müssen Stipendiaten keinen Cent!
Oft sind überdurchschnittliche Leistungen Voraussetzung für die Finanzspritze, aber auch wer außerordentliches soziales oder politisches Engagement vorweisen kann, punktet bei der Bewerbung.
Katholiken, Komponisten, Kaufleute
Eine Reihe kleinerer Stiftungen und Unternehmen vergeben Stipendien an Studenten bestimmter Fachrichtungen oder an Studierende aus einer speziellen Region. Auch der Beruf der Eltern oder die Religion spielen teilweise eine Rolle.
Andere Organisationen fördern gezielt Auslandsaufenthalte wie der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) e. V.
Allround-Genies nicht gefragt
Bei den meisten Begabtenförderungswerken startet das Antragsverfahren mit einer schriftlichen Bewerbung, dem Motivationsschreiben.
Dr. Martin Gräfe, der für die SPD-nahe Friedrich-Ebert-Stiftung rund 400 Stipendiaten betreut, empfiehlt den Kandidaten, deutlich zu machen, dass sie gute Leistungen erzielt haben und sich gesellschaftspolitisch engagieren. “Mit guten Eigenschaften sollte man nicht hinter dem Berg halten. Zu dick auftragen ist aber auch nicht gefragt. Wir erwarten keine Allround-Genies.”
Sich treu bleiben!
“Das Motivationsschreiben ist der erste Blick in das Gesicht des Bewerbers”, betont Prof. Dr. Günther Rüther von der Konrad-Adenauer-Stiftung. “Man sollte zwar nicht übertreiben, aber zu nüchtern ist auch nicht gut. Ideal ist es, wenn der Bewerber als Mensch spürbar wird.”
Uwe Tycner, ehemaliger Stipendiat der Hans-Böckler-Stiftung, engagierte sich bis vor Kurzem in der Oldenburger Stipendiatengruppe und hat dabei einige Bewerber unterstützt. Sein Rat: “Offenheit und Ehrlichkeit sind wichtig für ein vertrauensvolles Miteinander. Je stärker der Bewerber sich öffnet, desto besser kann er eingeschätzt werden. Dabei werden auch Brüche in der Biografie beachtet, das sind ja meist wichtige Entwicklungspunkte.”
Hauptsache Kohle – das läuft nicht!
Was nicht gern gesehen wird, sind Bewerber, die sich bei allen Begabtenförderungswerken zugleich bewerben. Wem es nur ums Geld geht, wird kaum Erfolg haben. Schließlich erwarten die Stiftungen, dass der Bewerber Anschaungen vertritt, die zu ihrer Ausrichtung passen. …
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