Himmelwärts …

Produziert für: Franken-Magazin 09/2009

Dombaumeisterin Alexandra Fritsch kümmert sich um den Erhalt von Nürnbergs berühmten Kirchen.

Mit leichtem Nachhall öffnet sich die Tür. Wieder und wieder. Besucher aus vielen Ländern kommen herein, schauen sich um, sprechen mit respektvoll gesenkter Stimme und machen erste Fotos. Eine Gruppe diskutiert leise über das Schild im Eingangsbereich: „Für den Erhalt der Kirche. Erwachsene 1 Euro. Kinder 50 Cent.“ Wieder öffnet sich die Tür und die Blicke der Eintretenden wandern hinauf zu den Fenstern, durch die ein ganz besonderes Licht in das Langhaus der Nürnberger St.-Lorenzkirche fällt. Des Merkens würdig ist dieses Licht. Himmelwärts lassen die Fenster das Tageslicht ungehindert wirken, doch zwischen den Bänken fällt die Entscheidung schwer, ob es dunkel ist oder hell. Wieder geht die Tür. Lauter dieses Mal und eine Gruppe Schüler kommt kichernd herein. Die Entscheidung, respektvoll zu schweigen oder die Tradition zu ignorieren, scheint ihnen schwer zu fallen. Leise kichernd suchen sie ihr Heil im Freien.

Mit natürlicher Selbstverständlichkeit tritt schließlich Alexandra Fritsch ein. Vor allem freundlich-wache Augen behält in Erinnerung, wer sich mit ihr unterhält. Und ihre Verbundenheit mit ihrer Aufgabe, der Instandhaltung und Restaurierung der St.-Lorenzkirche und der St.-Sebalduskirche. Als Dombaumeisterin betreut Alexandra Fritsch im Auftrag der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern diese beiden Bauwerke, die Nürnberg so nachhaltig prägen. Eine nicht enden wollende Aufgabe, daran besteht kein Zweifel. Aber auch eine Aufgabe, deren Erfüllung finanziert werden muss. Doch nicht allzu oft klingelt Geld für den Erhalt der Kirche im Kasten, der unterhalb des Schildes steht. Mancher schleicht vorbei, andere kichern wie die Schüler – nur bedeutend leiser. Und die alten Mauern warten. Das Alter steckt ihnen in den Gliedern und die Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs. Immerhin haben die Nürnberger schon 1250 begonnen, ihre St.-Lorenzkirche zu bauen und die Bombennächte des Krieges haben der Kirche sehr zugesetzt. Jahr für Jahr kostet es 380.000 Euro, die Kirche zu erhalten. Wichtige Reparaturen sind damit aber noch nicht finanziert.

Dringendstes Problem ist das undichte Dach des Hallenchores. Der wurde 1477 fertiggestellt und von reichen Bürgern der Stadt Nürnberg finanziert. 2.960.000 Euro kostet heute seine Reparatur. „Als vom 29. Februar bis zum 2. März 2008 der Orkan Emma auch über Nürnberg tobte, fielen Dachpfannen vom Dach des Chores“, berichtet Alexandra Fritsch, „das gefährdet die Verkehrssicherheit und wir mussten umgehend handeln.“ Nachdem Emma wütete, kam eine besonders große Herausforderung auf die Architektin zu. Erst einmal wurde der Zustand des Daches eingehend untersucht: „Industriekletterer mit dem nötigen fachlichen Know-how haben den Dachstuhl und das Dach eingehend und mit modernsten Methoden untersucht. Das Dach ist eine Nachkriegskonstruktion. Das Material war nach dem Krieg jedoch knapp und so hat man zum Wiederaufbau nur ein Drittel der ursprünglichen Holzmenge einsetzen können. Das mittelalterliche Dach wog 180 Tonnen, …

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