Produziert für: MARKT UND MITTELSTAND 06/2006
Hopfen und Malz, Wasser und Hefe – mehr ist nicht drin im deutschen Bier. Doch bis aus diesen einfachen Zutaten der schaumgekrönte Gerstensaft wird, den die Deutschen so lieben, braucht es etwas Zeit und die Sachkenntnis eines guten Brauers. Das Brauen ist ein sehr traditionelles Metier, das in vielen kleinen Brauereien überall im Lande geradezu zelebriert wird. Nicht umsonst ist Deutschland das Land der Biere!
Besonders im Sommer, wenn die Tische und Bänke in den vielen Biergärten aufgestellt werden, wenn die Grillsaison auf Hochtouren läuft und man laue Abende gern mit Freunden im Freien verbringt, zählt Bier zu den beliebtesten Getränken. Eine besondere Verlockung sind die kleinen, urigen Gasthausbrauereien, in denen die Gäste landauf, landab nicht nur frisches Bier serviert bekommen, sondern zugleich einen Blick in die Sudhäuser werfen können.
Glücklich kann sich schätzen, wer den Sommer für eine kleine Bierreise durch die deutschen Lande nutzen und einem Brauer über die Schulter schauen kann, wenn er die Maische ansetzt. Das ist nämlich der erste Schritt auf dem Weg zum Bier. Zum Beispiel dem Brauer Kurt Kollmann im Braugasthaus Mühlengrund. Das Braugasthaus Mühlengrund liegt in Wienhausen im Celler Land, wurde bereits 1536 als Herrschaftliches Krughaus Nr. 4 urkundlich erwähnt und steht unter Denkmalschutz. Der herrliche Biergarten liegt direkt am Wehr des Mühlenbachs und hält unter den Kronen alter Eichen manch schattiges Plätzchen bereit. Hier lässt man sich mit Blick auf das Kloster Wienhausen ein Wienhäuser Naturtyp schmecken, das in der Hausbrauerei hell oder dunkel gebraut wird. „Beide Biere sind ungefiltert und sehr süffig“, sagt Friedrich-Wilhelm Gänsehals, der Inhaber des Braugasthauses.
„Das Malz“, sagt Kurt Kollmann, „entscheidet neben dem Wasser über den Geschmack und Charakter des Bieres. In der Mälzerei wird das Getreide mit Wasser gemischt und zum Keimen gebracht. Nach dem Keimen kommt das Darren, das Trocknen des Getreides. Dabei ist die Temperatur ganz wichtig, denn bei höheren Temperaturen wird das Malz dunkler, bei niedrigeren bleibt es heller. Ohne diesen Prozess wäre das Bierbrauen nicht möglich, denn schon jetzt wird die Getreidestärke in Zucker umgewandelt. Und ohne Zucker könnten weder Alkohol noch Kohlensäure entstehen“ Kurt Kollmann braut übrigens in der kleinsten mobilen Brauanlage der Welt, die 1997 ins Guinness-Buch der Rekorde aufgenommen wurde.
Eine ganz spezielle Biervariante wird im Schlenkerla im fränkischen Bamberg gebraut – und zwar das Aecht Schlenkerla Rauchbier. Braumeister Matthias Trum verrät, wie das Bier zu seinem ganz besonderen rauchigen Geschmack kommt: „Bei uns wird das Malz über dem Rauch eines Buchenholzfeuers gedarrt.“ Dabei kann der 30-jährige Braumeister auf eine lange Familientradition zurückblicken. Er leitet das Schlenkerla in der sechsten Generation und ist ein direkter Nachfahre von Andreas Graser, der dem Schlenkerla seinen Namen gab. Andreas Graser schlenkerte beim Gehen gern ein wenig mit den Armen, was spottfreudige Bamberger zum Anlass nahmen, ihm den Spitzname Schlenkerla zu geben.
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