Produziert für: NATUR & HEILEN 10/2007
Bereits in den 60er Jahren entwickelte der aus Japan stammende Arzt Toshikatsu Yamamoto die Yamamoto New Scalp Acupuncture, kurz YNSA. Hinter diesem Begriff, der mit „Yamamoto Neue Schädelakupunktur“ übersetzt wird, verbirgt sich eine eigenständige Akupunkturmethode, die besonders bei Schmerzen und neurologischen Problemen zum Einsatz kommt.
Die wichtigste Grundannahme der Schädelakupunktur ist das Prinzip der Somatotope. Ein Somatotop beschreibt das Phänomen, dass die Struktur des menschlichen Körpers mit bestimmten Körperteilen korrespondiert. Im Falle der Schädelakupunktur ist es die Abbildung bestimmter Zonen des Körpers auf dem Schädel. Ist ein Körperteil von einer Störung betroffen oder geschwächt, kann dies seine Entsprechung in einem außergewöhnlich sensiblen Bereich auf dem Schädel haben. Diese Bereiche liegen vor allem an den Schläfen, am Hinterkopf, auf der Stirn und der Schädeloberfläche hinter der Ohrmuschel. Genau diese Areale oder Punkte sind es, deren Behandlung im Rahmen der Schädelakupunktur positiv auf die Gesundheitsstörung wirkt.
Akute und chronische Rücken- und Gelenkschmerzen wie auch Schlaganfallleiden werden mit der Schädelakupunktur behandelt. Auch bei Erkrankungen der Sinnesorgane kann die Schädelakupunktur zum Einsatz kommen. Ein weiteres Anwendungsgebiet sind heilbare Erkrankungen der inneren Organe. Interessant ist, dass sich die Schädelakupunktur dabei keineswegs als Kontrapunkt zur Schulmedizin versteht. Vielmehr ergänzen sich beide Ansätze auf sinnvolle Weise. Sicher ist Yamamotos eigene Ausbildung als eine Ursache für dieses konstruktive Miteinander anzusehen. Der Arzt hat sich in Köln und New York für die Fachbereiche Chirurgie, Anästhesie und Geburtshilfe ausbilden lassen, steht der Schulmedizin also offen gegenüber. So wird die Anwendung der Schädelakupunktur parallel zur schulmedizinischen Versorgung etwa bei einem Schlaganfall empfohlen. Und zwar sowohl in der akuten Situation des Schlaganfalls als auch während der Behandlung in der Klinik und während der Rehabilitationsphase.
Die Heilpraktikerin Anna Velisek wendet die Schädelakupunktur nach Yamamoto bei Problemen mit dem Bewegungsapparat an: „Aber zum Beispiel auch bei Kopfschmerzen oder Ohrenschmerzen“, erklärt sie und fährt fort: „Gerade am Kopf sind viele verschiedene Meridiane miteinander vernetzt, so dass viele sensible Punkte auf dem Schädel liegen. Tritt irgendwo im Körper ein Schmerz auf, kann ich auf dem Schädel eine Projektion des Schmerzes feststellen. Der Nerv behält die Schmerzinformation lange. Akupunktiere ich aber auf dem Schädel, öffne ich die Tore und die Erinnerung an den Schmerz wird ausgelöscht.“
Die Behandlung mit der Schädelakupunktur nach Yamamoto kann bei vielen Gesundheitsstörungen angewandt werden. Wichtig ist jedoch immer eine Klärung der Ursachen. Anna Velisek nennt ein Beispiel für die Klärung versteckter Krankheitsursachen: „Bei Zungenbrennen oder Geschmacksstörungen muss ich erst prüfen, ob die Beschwerden etwa mit unverträglichen Amalgamfüllungen oder einem Fehlbiss im Zusammenhang stehen. Auch andere Schwermetallbelastungen oder Kiefergelenksanomalien können eine Ursache sein.“ …
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